Die Mongolei – ein Land, das unendliche Weiten, endlose Stille und eine Jahrtausende alte Kultur miteinander vereint. Hier leben immer noch viele Menschen nach dem Rhythmus der Natur, als Nomaden auf den weiten Steppen, zwischen Wüsten, Gebirgen und klaren Flüssen. Einmal im Jahr wird das Land aber zu einem besonderen Anlass richtig lebendig: Das Naadamfest, das wichtigste und farbenprächtigste Ereignis des Jahres.

Naadam bedeutet „Spiel“ oder „Wettkampf“ und hat seine Wurzeln tief in der Geschichte der Mongolei. Bereits in der Zeit von Dschingis Khan dienten die drei Hauptdisziplinen – Reiten, Bogenschießen und Ringen – nicht nur der Unterhaltung, sondern auch dem Training der Krieger. Was damals Vorbereitung auf den Kampf war, ist heute ein stolzer Ausdruck mongolischer Identität und Tradition.

Jedes Jahr im Juli – rund um den Nationalfeiertag am 11. Juli – finden im ganzen Land Naadam-Wettkämpfe statt. In der Hauptstadt Ulaanbaatar wird das Fest mit einer eindrucksvollen Zeremonie eröffnet: Fahnenparaden, Reiterstaffeln in historischen Uniformen und das Einmarschieren der Athleten sorgen für Gänsehautmomente. Doch das wahre Herz von Naadam schlägt auf dem Land – dort, wo es noch in seiner ursprünglichen Form gefeiert wird.

Naadam ist mehr als ein Sportereignis – es ist ein lebendiges Erbe des mongolischen Volkes. Schon vor über 800 Jahren nutzte Dschingis Khan Naadam-ähnliche Wettkämpfe, um die Stärke und Geschicklichkeit seiner Krieger zu prüfen. Nach der Unabhängigkeit von China im Jahr 1921 wurde Naadam zum Nationalfest erklärt, um den Freiheitskampf zu ehren. Heute gehört es zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO und verbindet Geschichte, Gemeinschaft und Freude.