High auf Hasenpfaden – Eine etwas andere Ostergeschichte
Ostern auf Jamaika. Die Sonne brennt sanft auf die Schultern, Reggae klingt aus einer nahegelegenen Strandbar, und der Geruch von frisch gerollten Joints mischt sich mit dem Duft von tropischen Blumen. Für Leo, passionierter Kiffer und Hobby-Philosoph, war das der perfekte Ort, um dem deutschen Frühjahrsstress zu entfliehen. Keine Kirchen, keine Familienbesuche – nur Sand, Meer und ein kleiner Beutel feinster Blue Mountain Haze.
Was Leo nicht wusste: Die Einheimischen auf Jamaika haben ihre ganz eigene Ostertradition – eine Cannabis-Schnitzeljagd, veranstaltet von einem legendären, nur halb realen Rastafari namens Ras Bunny. Es heißt, Ras Bunny tauche jedes Jahr zu Ostern auf, barfuß, mit buntem Mantel und Hasenohren – und hinterlasse in den entlegensten Ecken der Insel kleine Osternester mit feinsten Sorten Weed und manchmal sogar einem selbstgedrehten „Bibel-Joint“ aus Hanfpapier und Psalmenzitaten.
Leo war natürlich neugierig. Also folgte er am Ostersonntag den Hinweisen, die ihm ein alter, lachender Typ am Strand zusteckte. Der Zettel war mit einem Hanfblatt und einem Peace-Zeichen verziert und lautete:
„Such den Ort, an dem der Nebel vom Wasser tanzt – dort beginnt dein Trip.“
Leo schnappte sich sein Longboard und machte sich auf den Weg. Die Hinweise führten ihn durch Bambuswälder, vorbei an Wasserfällen und durch kleine Dörfer, wo Kinder ihm bunte Eier mit kleinen Kräutermischungen zusteckten. Jeder Fund war eine neue Sorte – vom fruchtigen Easter Berry Kush bis hin zu einem intensiven Lamb’s Breath, das angeblich einst Bob Marley selbst gesegnet haben soll.
Nach Stunden des Suchens und Pausierens (Leo nahm seine Mission sehr genüsslich) erreichte er einen versteckten Garten oberhalb einer Klippe. Dort saß Ras Bunny persönlich, meditierend auf einer alten Holzkiste, umgeben von leuchtenden Blüten und duftenden Rauchschwaden.
„Willkommen, Bruder Leo“, sagte Ras Bunny. „Du hast den Weg gefunden – nicht nur zum Nest, sondern zu dir selbst.“
Er überreichte ihm das letzte Osternest: Ein Joint so dick wie ein Karottenstängel, eingewickelt in Goldfolie, daneben ein kleines Fläschchen mit Rasta-Öl und ein Ticket:
„Freiflug mit www.cannabisurlaub.com – Dein nächstes Highlight wartet.“
Leo lachte. Nie zuvor hatte Ostern für ihn so viel bedeutet. Kein Kreuz, kein Stress – nur ein Pfad, auf dem er wieder zu sich selbst gefunden hatte. Mit einem tiefen Zug blickte er über das türkisblaue Meer und dachte sich:
„Manchmal ist der beste Glaube einfach der an einen geilen Trip.“